Der Herbst wirkt durch die Situation in Israel und im Gazastreifen und durch den zunehmenden Antisemitismus hier bei uns noch grauer als sonst. Wir ermuntern uns mit einem farbenfrohen Herbstbild.
Im Oktober hatten wir wunderbare Messetage mit spannenden Veranstaltungen, darunter der Buchpremiere der deutschen Erstausgabe von Virginia Woolfs Biografie über den Künstler, Kurator und Kunstkritiker »Roger Fry« mit dem Übersetzer und Herausgeber Tobias Schwartz.
Am 10. November wurde der von den BücherFrauen ausgelobte Literaturpreis »Christine« (benannt nach Christine de Pizan) in Erfurt an Slata Roschal
verliehen. Und wir freuen uns über die 2. Auflage des wunderbaren, von Margarete Zimmermann im Frühjahr
herausgegebenen und übersetzten »Buchs von der Stadt der Frauen« von Christine de Pizan.
Auch die ebenfalls im Frühjahr dieses Jahres erschienene erweiterte Neuausgabe von Kristine von Sodens wichtigem Buch »›Ob die Möwen manchmal an mich denken?‹« über die Vertreibung jüdischer Badegäste an der Ostsee
war rasch vergriffen und ist jetzt in der 2. Auflage lieferbar.
Zum 120. Geburtstag der Autorin im Januar 2024 haben wir Ruth Landshoff-Yorcks Roman »Leben einer Tänzerin« neu veröffentlicht, herausgegeben von Walter Fähnders. Martina Bölck und Hilke Veth eröffnen mit »›Ausgerechnet zu den Chinesen ...‹ Deutschsprachige Abenteurerinnen in China« spannende Perspektiven auf das ostasiatische Land in der Zeit der Opiumkriege, des deutschen Kolonialismus und der Weltkriege bis zur Gründung der Volksrepublik. Stephanie Hanel widmet sich mit mit »Künstlerinnen in New York« Bronzegöttinnen, fabelhaften Wesen und einer etwas anderen Dinner Party und entführt auf einen Stadtrundgang der anderen Art.
Und mit »Feministische Ökonomien und Zeitlichkeit« liegt nun auch die neue Ausgabe
der »Frauen und Film« vor.
Im November gibt es zahlreiche spannende Veranstaltungen: Am Samstag, den 18. November laden wir Sie herzlich zu einer Verlagsvorstellung mit anschließender Lesung mit Autorin Ingeborg Gleichauf in Freiburg ein und Martina Bölck und Hilke Veth stellen ihr Buch »Ausgerechnet zu den Chinesen ...« am Sonntag, den 26. November in Oldenburg und am Donnerstag, den 30. November in Hannover vor. Iris Schürmann-Mock liest am Freitag, den 1. Dezember in Bornheim aus ihrem Buch »Ich finde es unanständig, vorsichtig zu leben«. Und mit dem ersten Adventswochenende am 2./3. Dezember ist es dann auch schon wieder Zeit für den Markt der unabhängigen Verlage in München.
Auf einen entdeckungsreichen Bücherherbst!
Ihre Britta Jürgs
Roger Fry. Eine Biografie
Virginia Woolfs letztes zu Lebzeiten veröffentlichtes Werk ist nicht nur ein herausragendes Lebensbild einer bedeutenden Schlüsselfigur der Kunstgeschichte, sondern zugleich ein aufschlussreicher Teil des literarischen Werks der Schriftstellerin Virginia Woolf – und nun erstmals auf Deutsch zu lesen!
Künstlerinnen in New York. Von Bronzegöttinnen, fabelhaften Wesen und einer etwas anderen Dinner Party
Kunst auf der High Line und vor der Börse, in der New York Public Library – und natürlich in den weltberühmten Museen der Stadt: Stephanie Hanel nimmt uns mit auf ihre Streifzüge auf den Spuren von Künstlerinnen, bekannten wie unbekannten, historischen Pionierinnen wie zeitgenössischen Akteurinnen.
Leben einer Tänzerin
Eine »Neue Frau« voller Freiheitsdrang und Lebenslust: Die Tänzerin Lena Amsel diente Ruth Landshoff-Yorck als Vorbild für Lena Vogel, die Hauptfigur ihres Romans, die sich im Wien und Paris der 1920er Jahre immer wieder neu erfindet, bis ihr Leben schließlich abrupt endet.
Erlebte Welt
Der dritte Teil ihrer Weltreise-Trilogie führt über Indonesien, Malaysia, Thailand, Birma, Indien, Ägypten und Eritrea durch den Suezkanal, bis die deutsch-slowenische Schriftstellerin nach acht Jahren abenteuerlicher Reise im Jahr 1927 schließlich in ihre Heimatstadt Celje/Cilli zurückkehrt.
»Ausgerechnet zu den Chinesen ...« Deutschsprachige Abenteurerinnen in China
Als Ärztin, Journalistin, Wissenschaftlerin, Spionin, Künstlerin oder Konditoreibetreiberin lebten und arbeiteten sie im 19. und 20. Jahrhundert in verschiedenen Regionen Chinas, erlebten die Zeit der Opiumkriege, der deutschen Kolonien, des Zweiten Weltkriegs und der Gründung der Volksrepublik. Martina Bölck und Hilke Veth porträtieren 18 ganz unterschiedliche Frauen, und es entsteht ein lebendiges zeitgeschichtliches Mosaik.
»Ob die Möwen manchmal an mich denken?«
Die Vertreibung jüdischer Badegäste an der Ostsee
Mit dem Aufstieg der Seebäder im Wilhelminischen Kaiserreich kam sogleich auch der »Bäder-Antisemitismus« auf. Anhand einer Fülle historischer Quellen zeichnet Kristine von Soden ein facettenreiches Bild jener Zeit bis 1937, als nahezu alle Orte und Strände für jüdische Badegäste verboten waren. Nun erscheint ihr Standardwerk in erweiterter Neuauflage.
Das Buch von der Stadt der Frauen
Feministische Utopien im Spätmittelalter? Christine de Pizan gilt als die erste Autorin, die vom Schreiben leben konnte. Das 1404/05
entstandene »Buch von der Stadt der Frauen« ist eine ebenso kluge wie witzige Streitschrift gegen die Flut von
hate speech aus der Feder frauenfeindlicher Autoren. Aus dem Mittelfranzösischen von Margarete Zimmermann.
Alles ist seltsam in der Welt
Gertrud Kolmar. Ein Porträt
Gertrud Kolmar gilt als bedeutende deutschsprachige Dichterin. Für heutige Leser:innen ist die Lektüre Kolmars vor allem mit dem Wissen um deren Ermordung in Auschwitz verknüpft. Doch ihr literarisches Werk wie auch ihre Briefe sind mittlerweile gut zugänglich, und sie zeigen das Bild einer vielseitigen und radikalen Dichterin, die in keine Kategorie passt.
Eva Kuhn (Hg.)
Frauen und Film, Heft 71:
Feministische Ökonomien und Zeitlichkeit
Ausgehend von einer in 1970er Jahren entstandenen feministischen Kritik an einem System, das die Idee des unbegrenzten Wachstums des Kapitals für absolut erklärt hat, steht der Film als Ökonomie
mit Zeit im Zentrum der neuen Ausgabe der »Frauen und Film«.