Nach dem wie immer sehr schönen Markt der unabhängigen Verlage »Andere Bücher« im Literaturhaus München hat das Jahr noch einiges zu bieten: Am Dienstag, den 10. Dezember spricht Kristine von Soden in Bad Wildungen über die Vertreibung jüdischer Badegäste aus den deutschen Ostseebädern ab Ende des 19. Jahrhunderts und ihr Buch »›Ob die Möwen manchmal an mich denken ...‹«
Im Filmmuseum Wien gibt es am Mittwoch, den 11. Dezember einen Abend rund um »Frauen und Film«, die in diesem Jahr ihr 50. Jubiläum feiert: Die Herausgeberinnen Katharina Müller und Dagmar Brunow stellen das aktuelle Heft 72 zum Thema »Archive« vor, begleitet von einem ausgesprochen spannenden Filmprogramm.
Noch bis Ende Januar ist im Berliner Konfuzius-Institut die (verlängerte) Ausstellung »Begegnungen mit der Fremde – deutschsprachige Abenteurerinnen in China« zu sehen – die Ausstellung zum Buch »Ausgerechnet zu den Chinesen ...«, kuratiert von den Autorinnen Martina Bölck und Hilke Veth.
Haben Sie sich schon einen Blick auf unsere Herbsttitel geworfen? Zuletzt ist »›Ich, Christine‹« erschienen, eine Auswahl der einzigartigen und aufschlussreichen autobiografischen Schriften der um 1364 geborenen Philosophin und Schriftstellerin Christine de Pizan, der ersten bekannten Autorin, die vom Schreiben leben konnte. Ihr berühmtestes Werk, »Das Buch von der Stadt der Frauen«, erstmals ins Deutsche übersetzt von Margarete Zimmermann, stößt auf große Resonanz und liegt bereits in vierter Auflage bei uns vor. Mit der deutschen Erstübersetzung von »Kleine Fliegen der Gewissheit« der Bloomsbury-Schriftstellerin Molly MacCarthy haben wir eine weitere ganz besondere Neuerscheinung im Programm. Dass es »eigentlich unglaublich« ist, dass die Autorin im Gegensatz zu ihrer Cousine Virginia Woolf bei uns nahezu unbekannt ist, betonen auch Rezensent:innen immer wieder. Manuela Reicharts Besprechung des Buches im Radio 3 des rbb können Sie hier nachhören.
Herzliche Grüße,
Ihre Britta Jürgs
Kleine Fliegen der Gewissheit
Shakespeares Schwester ist Fiktion, doch Virginia Woolfs Cousine gab es wirklich. Molly MacCarthy gehörte nicht nur zur Bloomsbury Group, sie war auch die Initiatorin des legendären Memoir Clubs. Ihr wichtigster Erinnerungstext erscheint nun erstmals auf Deutsch: ein so eindrücklicher wie unterhaltsamer Lebensbericht und zugleich ein aufschlussreiches Porträt des ausklingenden viktorianischen Zeitalters – nicht ohne britischen Humor.
»Ich, Christine«
Von der Jugend am Hof Charles V. und einer glücklichen Ehe durch Lebenskrisen und Armut zur erfolgreichen Schriftstellerin: Ebenso einmalig wie die literarischen
und philosophischen Schriften der um 1364 geborenen Christine de Pizan sind ihre autobiografischen Berichte. Die Lebensdokumente der Autorin des »Buchs von der Stadt der Frauen« erscheinen erstmals auf Deutsch.
50 Jahre Frauen und Film!
Dagmar Brunow, Katharina Müller (Hg.)
Frauen und Film, Heft 72: Archive
Gerade für die feministische Filmtheorie und Geschichtsschreibung waren die Archiv-Diskussionen der 1980er Jahre von entscheidender Bedeutung. Im Jubiläumsjahr widmet sich das Heft der Archivierung und damit den Praxen des Sammelns, Katalogisierens und Kuratierens.
Die Schlacht um den Hügel
»Zu anti-deutsch« sei Hanna Kiels Text, so das Argument, an dem die deutsche Veröffentlichung der »Schlacht um den Hügel« 1947 scheiterte. Die Schriftstellerin und Kunsthistorikerin Hanna Kiel schildert
eindrücklich jene Wochen im August 1944, als die Wehrmacht die nördlichen Hügel von Florenz besetzte, bis zur Befreiung durch Partisanen und Alliierte.
Wem die Fragen nicht brennen
Gudrun Ensslin gehörte zur Führungsspitze der RAF. Zugleich war sie eine hochgebildete Person. In ihrer Biografie Ensslins räumt Ingeborg Gleichauf mit den gängigen Stereotypen auf, die die Terroristin als Produkt eines provinziellen Pastorenhaushalts, als hysterische Blondine, als Waffen- und Modefetischistin sehen, und zeichnet ein differenziertes Bild einer so widersprüchlichen Persönlichkeit.
Die Bräutigame der Babette Bomberling
Babette Bomberling, jung und reizend, hat einen Makel: Die Familie verdankt ihren Wohlstand der väterlichen Fabrik für Särge. Mutter Bomberling, das Wohl der Tochter im Blick, sucht einen
Bräutigam von Adel oder akademischem Stand und schreckt dabei auch vor ungewöhlichen Maßnahmen nicht zurück. Der erstaunliche und herrlich komische Berlin-Roman der Erfolgsautorin aus dem Jahr
1915 mit einem erweiterten Nachwort neu aufgelegt!
Rachel, die Frau des Rabbis
Rachel ist seit 20 Jahren mit dem Vorstadtrabbiner Seymour Sonnshein verheiratet, liebt Baseball, verbringt ihre Zeit am liebsten in ihrem Atelier oder entflieht der Provinz bei Ausflügen nach New York – und passt so gar nicht in das Bild der Vorstädter von einer ordentlichen Rebbezin. Intrigen und Querelen bringen das Leben der Sonnsheins durcheinander ...