Unser Herbstprogramm ist vollständig!
Gerade ist »›Ich, Christine‹« erschienen: eine Auswahl der einzigartigen und aufschlussreichen autobiografischen Schriften der um 1364 geborenen Philosophin und Schriftstellerin Christine de Pizan, der ersten bekannten Autorin, die vom Schreiben leben konnte. Ihr berühmtestes Werk, »Das Buch von der Stadt der Frauen«, erstmals ins Deutsche übersetzt von Margarete Zimmermann, stößt auf große Resonanz und liegt bereits in vierter Auflage bei uns vor.
Mit der deutschen Erstübersetzung von »Kleine Fliegen der Gewissheit« der Bloomsbury-Schriftstellerin Molly MacCarthy haben wir eine weitere ganz besondere Neuerscheinung im Programm. Dass es »eigentlich unglaublich« ist, dass die Autorin im Gegensatz zu ihrer Cousine Virginia Woolf bei uns nahezu unbekannt ist, betonen auch Rezensent:innen immer wieder. Manuela Reicharts Besprechung des Buches im Radio 3 des rbb können Sie hier nachhören.
Und es gibt etwas zu feiern: Die »Frauen und Film« wird 50! Die erste feministische filmtheoretische Zeitschrift Europas wurde 1974 von der Regisseurin Helke Sander in Berlin gegründet, seit 2021 erscheint sie im AvivA Verlag. Das gerade erschienene Jubiläumsheft 72 ist dem Thema »Archive« gewidmet.
Im November gibt es eine ganze Reihe von Veranstaltungen von und mit AvivA-Autorinnen und -Büchern: Am Samstag, den 2. November ist Doris Hermanns zu Gast beim Autorinnensamstag in der Berliner FrauenlesbenBuchhandlung und am Freitag, den 8. November liest Schauspielerin Simone Hausdorf in Berlin-Grünau aus Alice Berends Erfolgsroman »Die Bräutigame der Babette Bomberling«. Noch bis Anfang Dezember ist im Berliner Konfuzius-Institut die Ausstellung »Begegnungen mit der Fremde – deutschsprachige Abenteurerinnen in China« zu sehen – die Ausstellung zum Buch »Ausgerechnet zu den Chinesen ...«, kuratiert von den Autorinnen Martina Bölck und Hilke Veth.
Der 1933 in die Schweiz emigierten Schriftstellerin und Journalistin Victoria Wolff ist die Lesung mit Herausgeberin Anke Heimberg am Donnerstag, den 7. November an der VHS Ulm gewidmet, am Montag, den 11. November liest Autorin Iris Schürmann-Mock in Bonn aus ihrem Buch »Ich finde es unanständig, vorsichtig zu leben«, und anlässlich des 120. Geburtstags von Ruth Landshoff-Yorck lädt der Lernort Bücherverbrennung am Dienstag, den 12. November zu Vortrag, Lesung und Gespräch mit Herausgeber Walter Fähnders und Britta Jürgs mit musikalischer Begleitung in Berlin-Schöneberg.
Am Freitag, den 15. November liest Luise F. Pusch in Frankfurt/Main aus ihrer Autobiografie »Gegen das Schweigen.
Meine etwas andere Kindheit und Jugend«.
Lessie Sachs und »Das launische Gehirn« stellen wir am Donnerstag, den 21. November in unserer Reihe »Auf den Spuren vergessener Schriftstellerinnen« in der Berliner Hansabibliothek vor. Seien Sie herzlich eingeladen!
»Lies ein Buch, das gerade nicht zur Jahreszeit passt«, ein #AntiJahreszeitenBuch, heißt die Indiebookchallenge im Oktober, und nach einem Blick aus dem Fenster empfehlen wir eindeutig »Die Welt ist blau«, Victoria Wolffs »Sommer-Roman aus Ascona«!
Herzliche Grüße,
Ihre Britta Jürgs
Kleine Fliegen der Gewissheit
Shakespeares Schwester ist Fiktion, doch Virginia Woolfs Cousine gab es wirklich. Molly MacCarthy gehörte nicht nur zur Bloomsbury Group, sie war auch die Initiatorin des legendären Memoir Clubs. Ihr wichtigster Erinnerungstext erscheint nun erstmals auf Deutsch: ein so eindrücklicher wie unterhaltsamer Lebensbericht und zugleich ein aufschlussreiches Porträt des ausklingenden viktorianischen Zeitalters – nicht ohne britischen Humor.
»Ich, Christine«
Von der Jugend am Hof Charles V. und einer glücklichen Ehe durch Lebenskrisen und Armut zur erfolgreichen Schriftstellerin: Ebenso einmalig wie die literarischen
und philosophischen Schriften der um 1364 geborenen Christine de Pizan sind ihre autobiografischen Berichte. Die Lebensdokumente der Autorin des »Buchs von der Stadt der Frauen« erscheinen erstmals auf Deutsch.
50 Jahre Frauen und Film!
Dagmar Brunow, Katharina Müller (Hg.)
Frauen und Film, Heft 72: Archive
Gerade für die feministische Filmtheorie und Geschichtsschreibung waren die Archiv-Diskussionen der 1980er Jahre von entscheidender Bedeutung. Im Jubiläumsjahr widmet sich das Heft der Archivierung und damit den Praxen des Sammelns, Katalogisierens und Kuratierens.
Die Schlacht um den Hügel
»Zu anti-deutsch« sei Hanna Kiels Text, so das Argument, an dem die deutsche Veröffentlichung der »Schlacht um den Hügel« 1947 scheiterte. Die Schriftstellerin und Kunsthistorikerin Hanna Kiel schildert
eindrücklich jene Wochen im August 1944, als die Wehrmacht die nördlichen Hügel von Florenz besetzte, bis zur Befreiung durch Partisanen und Alliierte.
Wem die Fragen nicht brennen
Gudrun Ensslin gehörte zur Führungsspitze der RAF. Zugleich war sie eine hochgebildete Person. In ihrer Biografie Ensslins räumt Ingeborg Gleichauf mit den gängigen Stereotypen auf, die die Terroristin als Produkt eines provinziellen Pastorenhaushalts, als hysterische Blondine, als Waffen- und Modefetischistin sehen, und zeichnet ein differenziertes Bild einer so widersprüchlichen Persönlichkeit.
Die Bräutigame der Babette Bomberling
Babette Bomberling, jung und reizend, hat einen Makel: Die Familie verdankt ihren Wohlstand der väterlichen Fabrik für Särge. Mutter Bomberling, das Wohl der Tochter im Blick, sucht einen
Bräutigam von Adel oder akademischem Stand und schreckt dabei auch vor ungewöhlichen Maßnahmen nicht zurück. Der erstaunliche und herrlich komische Berlin-Roman der Erfolgsautorin aus dem Jahr
1915 mit einem erweiterten Nachwort neu aufgelegt!
Rachel, die Frau des Rabbis
Rachel ist seit 20 Jahren mit dem Vorstadtrabbiner Seymour Sonnshein verheiratet, liebt Baseball, verbringt ihre Zeit am liebsten in ihrem Atelier oder entflieht der Provinz bei Ausflügen nach New York – und passt so gar nicht in das Bild der Vorstädter von einer ordentlichen Rebbezin. Intrigen und Querelen bringen das Leben der Sonnsheins durcheinander ...