120. Geburtstag der Autorin am 10. Dezember 2023
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Schon seit Generationen leben die protestantische Kaufmannsfamilie Dortenbach und die jüdische Fabrikantenfamilie Martell in der kleinen württembergischen Weinstadt. Fest und liebevoll verbunden fühlen sich Claudia Dortenbach und ihr Jugendfreund und späterer Ehemann, der Rechtsanwalt Dr. Helmuth Martell, daher Land und Leuten, Natur und Kultur ihrer schwäbischen Heimat. Familie, Kinder und Karriere laufen in den vorgezeichneten und gewünschten Bahnen: Die Martells fühlen sich sicher eingeordnet und sehr zufrieden.
Umso fassungsloser und anfangs wie betäubt erlebt Claudia Martell sodann das Erstarken und die Etablierung des Nationalsozialismus in der kleinen Stadt, die rasante Entfremdung und abrupte Abkehr von ihr einst vertrauten Menschen, langjährigen Freundinnen und Freunden, Vereinskameradinnen und -kameraden, ja engsten Familienmitgliedern unter dem wachsenden Einfluss der NS-Diktatur. Erst allmählich vermag sich die junge Frau aus ihrer inneren Lähmung zu lösen. Entschlossen und mutig findet sie für sich und ihre bedrohte Familie, den Mann und ihre beiden Kinder, schließlich ihren Weg aus den radikal veränderten Verhältnissen eines ihr fremd gewordenen Landes.
Der Roman »Gast in der Heimat« erschien Ende 1935 im renommierten Amsterdamer Exilverlag Querido. 1936 wurde er mit dem »Nachtrag I zur Liste 1 des schädlichen und unerwünschten Schrifttums«
indiziert und in Deutschland verboten. 85 Jahre nach seinem Verbot erscheint der Roman nun erstmals bei uns als deutsche Buchausgabe mit einem informativen und aufschlussreichen Nachwort von Anke
Heimberg.
»Die Schilderungen kleinstädtischer Verhältnisse sind gleichermaßen authentisch wie stilistisch brillant. Sie zeigen, wie sich mit der Faschisierung eine Gesellschaft der Ausgrenzung, Diskreditierung und Drangsalierung entwickelt.«
Christiana Puschak, junge Welt
»Erfahrungen, wie sie dem Exil und der Shoah vorausgingen, sind das eigentliche Thema von Victoria Wolffs Roman ›Gast in der Heimat‹ von 1935.«
Christoph Haacker, Deutschlandfunk
Büchermarkt
»Wolffs Beobachtungsgabe geht mit der Fähigkeit einher, bildhaft und in feinen Nuancen zu schildern. Das bedient einen literarischen Anspruch ebenso wie einen erzählenden und historischen.«
Brigitte Fritz-Kador, Rhein-Neckar-Zeitung
»Victoria Wolff hat die Gabe, wunderbar fließend erzählen zu können. Der streng chronologisch fortschreitende Roman liest sich fast wie ein Tagebuch, so unmittelbar, lebendig und authentisch lässt sie ihre Protagonistin Claudia ihr Leben reflektieren und es in der Ich-Form erzählen.«
Petra Lohrmann, Gute Literatur – Meine Empfehlung
»... ein aufschlussreicher, intelligent gemachter Text mit einem interessanten Konzept.«
Walter Delabar, Literaturkritik.de
»Das Buch erschien bereits 1935 – da konnte die Autorin nicht wissen, was in Nazi-Deutschland noch alles geschehen sollte. Aber sie schildert sehr genau, eben aus eigener Anschauung, wie das beschauliche Städtchen (...) sozusagen kippt, wie die Stadtgesellschaft sich der menschenverachtenden NS-Ideologie an den Hals wirft und wie verachtungsvoll sie mit ihren eben noch hochgeschätzten Mitgliedern umspringt. Das macht diesen Roman zu einer literarischen Momentaufnahme, die eine deutliche Vorahnung des Kommenden enthält.«
Julia Schröder, SWR2
»Besonders begeistert hat mich die feine Beobachtungsgabe mit der Victoria Wolff den Alltag in den 30er Jahren beschreibt.«
Sybille Hilgert, Lady Blog
»Victoria Wolff braucht nur wenige Worte, um am Beispiel Einzelner historische Schicksale darzustellen.«
Irene Ferchl, Schwäbische Heimat
»Überhaupt machen das Buch und seine Autorin einen so sympathischen Eindruck, dass man nur das Land bedauern kann, das es dem engstirnigen Fanatismus erlaubt hat, sie ins Exil zu treiben.«
Bonniers Litterära Magasin, 1936
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