130. Geburtstag von Hanna Kiel am 21. April 2024
Hanna Kiel wurde als Johanna Pauline Kiel 1894 in Hamburg-Altona geboren. Die Mutter starb kurz nach der Geburt der Tochter, der Vater wanderte 1898 nach Venezuela aus
und kam unter ungeklärten Umständen um. Hanna Kiel verbrachte ihre Kindheit und Jugend zwischen Bielefeld und Gütersloh, wo sie teils bei der Familie
ihrer Mutter, teils bei der ihres Vaters wohnte. Vom Wintersemester 1916 an war Kiel an der Universität München eingeschrieben, wo sie 1922 über Ludwig Tieck promovierte.
Sie war Teil der intellektuellen Szene der 1920er Jahre – unter anderem war sie mit Erika und Klaus Mann, mit Renée Sintenis und mit Annemarie Schwarzenbach befreundet – und arbeitete für den
Verleger Kurt Wolff, vor allem für die Zeitschrift »Genius«. Ab
1933 lebte sie in Berlin. 1935 veröffentlichte sie eine Monografie zu Renée
Sintenis, es folgten mehrere Erzählungen und Romane. Die von ihr anvisierte Emigration in die Vereinigten Staaten gelang nicht, doch 1939 bot sich ihr die Möglichkeit zu einem
Forschungsaufenthalt in Florenz, wohin sie im selben Jahr übersiedelte. 1944 erlebte sie dort die Besatzung und Befreiung der Region.
Nach dem Krieg wirkte sie bis zu ihrem Tod am Kunsthistorischen Institut Florenz und in der Villa I Tatti als Übersetzerin und Kunsthistorikerin. Sie übersetzte zahlreiche wichtige kunsthistorische Werke und berichtete in den 1950er und 1960er Jahren in deutschsprachigen Zeitschriften über Ausstellungen in Italien. Daneben war sie als Literaturvermittlerin tätig und gab 1962 den Band »Italien erzählt« heraus.
Nach Deutschland kehrte sie nicht mehr zurück. Sie starb 1988 in Florenz im Alter von 94 Jahren.