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Seit dem letzten Frauen und Film-Heft, das sich explizit mit Filmtheorie auseinandersetzte, und dies in seinen Titel aufnahm (Heft 21), sind 15 Jahre vergangen. Ging es damals noch um die »blaue blume feministischer gegenkultur« und die Bekanntmachung mit Texten aus der anglo-amerikanischen feministischen Filmtheorie, die selbst noch eine Ortsbestimmung der Frau im Film vornahm, hat sich die Situation seither bedeutend geändert. Nicht nur haben sich feministische Ansätze in der Filmtheorie bereits diversifiziert, mit ihrem Einzug zumindest in die amerikanischen Universitäten sind sie zum Teil sogar dominierender Teil des Mainstream geworden. Auch Frauen und Film wurde in ihrer Entwicklung zunehmend theoretisch. Nach den verschiedenen »turns«, die die Filmtheorie genommen hat, stellt sich auch die feministische Filmtheorie die Frage nach ihrer Weiterentwicklung. Besondere Unzufriedenheit löst inzwischen die immer noch anhaltende Dominanz des »Mulvey'schen Paradigmas« und die vorherrschende Bedeutung der Psychoanalyse aus. Diese Situation hat uns in diesem Heft dazu veranlasst, eine Art von Bestandsaufnahme vorzunehmen. Damit greifen wir ein lange geplantes Projekt auf, theoretische Positionen in Frauen und Film, auch im Vergleich zur angelsächsischen Theoriebildung, darzustellen.
Die Filmzeitschrift »Frauen und Film« ist die erste feministische filmtheoretische Zeitschrift Europas.
Die Zeitschrift wurde 1974 von der Filmregisseurin Helke Sander in Berlin gegründet, zog 1983 nach Frankfurt am Main und wurde dort im Stroemfeld Verlag zunächst von Karola Gramann, Gertrud Koch
und Heide Schlüpmann, später mit erweitertem Herausgeberinnenkreis herausgegeben.
Nun, nach 47 Jahren, kehrt »Frauen und Film« nach Berlin zurück, um erstmals beim AvivA Verlag zu erscheinen. Die Zeitschrift
befasste sich in den Anfangsjahren vor allem mit den praktischen Bedingungen von Filmproduktion sowie der Ausbildungssituation und setzte sich kritisch mit Sexismus im Film und der Entwicklung
einer feministischen Filmkritik und -geschichtsschreibung auseinander. So spielten Themen wie die Ästhetik des faschistischen Films, Krieg und Kino, Masochismus, Avantgarde und Experiment und in
neuerer Zeit Film und Medien, Autorinnenfilmerinnen und Migration eine Rolle. Zunächst als politisches Agitationsforum gedacht, das sich für die Entwicklung einer Frauenfilmpolitik und -kultur
einsetzte, hatte der erste Umzug nach Frankfurt eine Neuausrichtung der Zeitschrift in der Tradition der Frankfurter Schule mit Fokus auf Filmtheorieentwicklung und Filmgeschichtsschreibung zur
Folge.
Mit der Rückkehr nach Berlin wollen wir diese Tradition fortführen und uns im neuen Heft – nun mit veränderten Vorzeichen – wieder stärker mit vernachlässigten Aspekten der Filmpraxis
auseinandersetzen.