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Den feministischen Dokumentarfilm oder den Dokumentarfilm von Frauen gibt es erst seit Ende der 60er Jahre, als sich im Kontext der Neuen Frauenbewegung in den USA eine breite Frauenfilmbewegung entwickelte. Viele Frauen waren der Meinung, es sei an der Zeit, andere, ehrlichere und vor allem realistischere Bilder von Frauen zu zeigen und begannen selbst Dokumentarfilme zu drehen, um die durch Hollywood und Fernsehen verbreiteten Frauenbilder als sexistische Projektionen zu entlarven. Zum ersten Mal nutzten Frauen die technischen Möglichkeiten des Mediums Film, um für sich selbst zu sprechen und ihre historisch, gesellschaftspolitisch und kulturell determinierte Rolle zu analysieren und in Frage zu stellen. Trotz der großen Bedeutung, die der Dokumentarfilm für die Entwicklung der feministischen Filmproduktion sowohl ästhetisch als auch personell hatte, gibt es bisher nur vereinzelte Ansätze zu einer fundierten theoretischen Betrachtung dieses Stiefkinds der Filmwissenschaft. Frauen und Film 52 möchte daher die Diskussion über den feministischen Dokumentarfilm neu anregen.
Die Filmzeitschrift »Frauen und Film« ist die erste feministische filmtheoretische Zeitschrift Europas.
Die Zeitschrift wurde 1974 von der Filmregisseurin Helke Sander in Berlin gegründet, zog 1983 nach Frankfurt am Main und wurde dort im Stroemfeld Verlag zunächst von Karola Gramann, Gertrud Koch
und Heide Schlüpmann, später mit erweitertem Herausgeberinnenkreis herausgegeben.
Nun, nach 47 Jahren, kehrt »Frauen und Film« nach Berlin zurück, um erstmals beim AvivA Verlag zu erscheinen. Die Zeitschrift
befasste sich in den Anfangsjahren vor allem mit den praktischen Bedingungen von Filmproduktion sowie der Ausbildungssituation und setzte sich kritisch mit Sexismus im Film und der Entwicklung
einer feministischen Filmkritik und -geschichtsschreibung auseinander. So spielten Themen wie die Ästhetik des faschistischen Films, Krieg und Kino, Masochismus, Avantgarde und Experiment und in
neuerer Zeit Film und Medien, Autorinnenfilmerinnen und Migration eine Rolle. Zunächst als politisches Agitationsforum gedacht, das sich für die Entwicklung einer Frauenfilmpolitik und -kultur
einsetzte, hatte der erste Umzug nach Frankfurt eine Neuausrichtung der Zeitschrift in der Tradition der Frankfurter Schule mit Fokus auf Filmtheorieentwicklung und Filmgeschichtsschreibung zur
Folge.
Mit der Rückkehr nach Berlin wollen wir diese Tradition fortführen und uns im neuen Heft – nun mit veränderten Vorzeichen – wieder stärker mit vernachlässigten Aspekten der Filmpraxis
auseinandersetzen.