Aphra Behn wurde 1640 als Tochter eines Gastwirts und einer Amme in Wye, Kent geboren. Ihr Mädchenname war Johnson. In ihrer Jugend lebte sie in der zu jener Zeit
englischen Kolonie Surinam, wo sie mit den Schattenseiten des Kolonialismus und den Abgründen der Sklaverei konfrontiert wurde. Nach ihrer Rückkehr heiratete sie einen Kaufmann, der jedoch bald
nach der Hochzeit verstarb. Ihr blieb nur sein Name. Mittellos wandte sie sich an den Hof und wurde Spionin im Dienst des nach der Cromwell-Herrschaft auf den Thron zurückgekehrten Königs Charles
II., der in der Restaurationszeit ein Klima von Toleranz und Freizügigkeit schuf – auch in Sachen Sexualität und Geschlechterrollen.
In geheimer Mission ging Behn 1666 nach Antwerpen. 1667 nach London zurückgekehrt, landete sie aufgrund von Schulden für einige Zeit im Gefängnis, ihre Gesuche an den König blieben unerhört.
Erneut zu heiraten – und sich so finanziell abzusichern – kam für sie nicht infrage. Die Ehe betrachtete sie als Form der Unterdrückung und entschied sich für ein anderes Lebensmodell: Sie hatte
Affären
mit Männern und Frauen, hielt die Fäden ihres Schicksals fortan selbst(bestimmt) in
der Hand und wurde (soweit bekannt) die erste freie Schriftstellerin Englands.
Ihre Komödien zählten zu den erfolgreichsten ihrer Zeit. Henry Purcell schrieb die
Bühnenmusik zu ihrer Tragödie »Abdelazer«. Sie beeinflusste Schriftstellerinnen wie
Delarivier Manley, Eliza Haywood, Charlotte Lennox und Mary Astell, die als erste
englische Feministin gilt. Aphra Behn starb 1689 in London.
Ihr Grabstein im Kreuzgang von Westminster Abbey trägt die Inschrift »Hier liegt ein Beweis dafür, dass selbst Geist und Witz nie
genug Schutz gegen die Sterblichkeit bieten«.