336 Seiten, 24 €
gebunden, mit Leseband
Überarbeitete Neuausgabe
ISBN 978-3-949302-24-4
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Gudrun Ensslin gehörte zur Führungsspitze der RAF. Zugleich war sie eine – gerade literarisch – hochgebildete Person. In ihrer Biografie Ensslins räumt Ingeborg Gleichauf mit den gängigen Klischees und Vorurteilen auf, die die Terroristin als Produkt eines provinziellen Pastorenhaushalts, als hysterische Blondine, als Waffen- und Modefetischistin sehen, und holt sie aus dem Schattendasein des Baader-Meinhof-Komplexes.
Gudrun Ensslin war Freundin, Klassenkameradin, Verlobte, Geliebte, Tochter, Schwester. Und sie war Terroristin. Sie war voll und ganz ein Kind ihrer Zeit – wie auch die Richter in Stammheim, die Anwälte, die Repräsentanten des Staates. Jede Form von Terror hält der Zeit, in der er wütet, den Spiegel vor.
Wie in ihrem Porträt Gertrud Kolmars ist Ingeborg Gleichauf auch hier eine diskrete Biografin, die keine voreiligen Schlüsse zieht. Sie begibt sich auf eine Spurensuche, reist an die Orte von Ensslins Kindheit und Jugend, spricht mit NachbarInnen, Freundinnen und Freunden, liest Briefe und Texte, in denen Ensslin über Bücher schrieb.
So entsteht nach und nach das Bild einer wachen, sprachmächtigen Beobachterin, aber auch einer äußerst widersprüchlichen Persönlichkeit. Die Autorin beschreibt umfassend Gudrun Ensslins geistige und politische Entwicklung und zeigt, wie aus dem intellektuellen Bürgertum des Nachkriegsdeutschlands eine gewaltbereite Radikalisierung möglich war.
Ensslins Leben lässt sich auf verschiedene Weise erzählen. In »Wem die Fragen nicht brennen« kommt Gudrun Ensslin nicht nur als Erzählte vor, sondern auch als Erzählerin und wird somit nicht von vornherein zum Schweigen verurteilt.
»Noch ein Grund mehr, diese Biografie über Gudrun Ensslin zu lesen, weil man sie vielleicht exemplarisch lesen kann und einiges davon ableiten kann, was einen heute noch bewegt.«
Jörn Albrecht, Bremen zwei
»Was dieses Buch so einzigartig und vor allem so lesenswert macht, ist die Tatsache, dass die Autorin überhaupt keinen Zweifel aufkommen lässt, dass es zahlreiche Gründe gibt sich Gudrun Ensslin nähern zu müssen. Sie ist vielleicht das Korrektiv in der Geschichtsschreibung über eine Gruppe, die den Mut hatte Veränderungen herbeizuführen. Sich dabei aber gehörig in der Wahl der Mittel vertan hat.«
Karsten Koblo, aus-erlesen.de
Freitag, 9. April 2024: Buchpremiere in Oldenburg
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