»Das launische Gehirn«
Mal voller Humor und Selbstironie, mal nachdenklich und melancholisch: Die Gedichte der deutsch-jüdischen Schriftstellerin Lessie Sachs sind heute zu Unrecht nahezu in Vergessenheit geraten.
Ab 1930 veröffentlichte die gebürtige Breslauerin Lessie Sachs Gedichte und Kurzprosa in renommierten Zeitungen und wurde auch durch Rundfunkbeiträge und eigene Veranstaltungen zunehmend
bekannt. Durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten zerschlug sich die Perspektive, als Schriftstellerin in Deutschland Fuß zu fassen.
1937 konnte sie mit ihrem Mann, dem schlesischen Pianisten und Komponisten Josef Wagner, und der gemeinsamen Tochter nach Amerika emigrieren. 1944, zwei Jahre nach ihrem Tod, erschien in den USA
die Sammlung »Tag- und Nachtgedichte« mit einem Vorwort von Heinrich Mann.
Neben Reflexionen ihres politischen Engagements während der Revolution 1918/19, Erfahrungen aus der nachfolgenden Zeit im Gefängnis und ihrem Erleben des Exils sind es vor allem scharfsichtige Alltagsbeobachtungen, die Lessie Sachs bestechend elegant und pointiert zu Gedichten und Kurzprosa verarbeitet.
Mit »Das launische Gehirn« erscheinen zahlreiche Gedichte und Kurztexte von Lessie Sachs nun erstmals in Buchform. Britta Jürgs stellt die vielseitige Schriftstellerin vor, natürlich mit literarischen Kostproben.
Samstag, 13. Oktober 2018
17.00 Uhr
Frankfurter Buchmesse
Leseinsel der unabhängigen Verlage
Halle 4.1, D36